Anschauungsmaterial für Praktiker

Artikel der Backnanger Kreiszeitung vom 27.01.2020

Gewerbliche Schule Backnang stellt sich in Bezug auf E-Mobilität neu auf  –  Zwei neue Schulungsfahrzeuge übergeben

Gleich zwei Elektro-Autos wurden der gewerblichen Schule Backnang vergangenen Freitag bei einem feierlichen Festakt übergeben. Diese sollen es ermöglichen, Auszubildenden auf dem Weg zum Kfz-Mechatroniker einen praktischen Zugang zu den Antriebstechniken der Zukunft zu bieten.


Von Gabriella Lambrecht


 

BACKNANG. Besonders für Schulen sei es unumgänglich, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen, betonte Schulleiterin Isolde Fleuchaus in ihrer Rede, mit der sie den Festakt an der Gewerblichen Schule Backnang eröffnete. In diesem Fall heiße dies konkret, sich der Zukunft der Mobilität zu stellen. In der Praxis bedarf es dabei Unterstützung von außen, sei es in Form der Kreis- und Landräte, die es „als gut investiertes Geld“ betrachten, in die Gewerbliche Schule zu investieren, wie Landrat Richard Sigel betonte. Sei es aber auch in Form von Bildungspartnerschaften, die auch die Finanzierung zweier E-Autos ermöglichten. So wurde das BMW-Modell i3 etwa von Markus Mulfinger vermittelt, Bildungspartner und seinerzeit selbst Schüler am technischen Gymnasium des Schulzentrums Backnang.

Nicht nur der Verbrennungsmotor steht auf dem Lehrplan

Sigel dankte in seiner Rede für die Unterstützung der Schule und ließ nicht außen vor, dass eine ebensolche Zusammenarbeit mit dem schwäbischen Autobauer Daimler leider „nur schleppend, wenn überhaupt“ vonstattenginge. Das zweite elektronische Fahrzeug, ein VW e-Up, welcher nun an die Schule übergeben wurde, stammt aus der Schwabengarage Göppingen. Dieses Unternehmen sowie die Firma Komfortbau Hunger wurden zugleich beim Festakt als neue Bildungspartner der Schule begrüßt, die Verträge im Rahmen des Festakts abgeschlossen.

Natürlich wolle und solle man sich nicht nur einseitig auf die Elektromobilität konzentrieren, versicherten Lutz Engel von e-mobil BW und Manuel Wörner, Lehrer und Abteilungsleiter an der gewerblichen Schule. Auch andere Technologien der Zukunft seien durchaus Teil des Lehrplans, so etwa die Brennstoffzelle. Allerdings sei der Lernstoff in den letzten Jahrzehnten wesentlich komplexer und deutlich mehr für die Auszubildenden geworden: Während in den 1990er-Jahren der Verbrennungsmotor auf dem Lehrplan stand, sind es eben auch Hybridtechnologien, Wasserstofftechnologien und ganz konkret nun auch die „System- und Hochvolttechnik“ als Ausbildungsschwerpunkt im Kontext der Elektromobilität. Jürgen Patermann, selbst ehemals Lehrer an einer gewerblichen Schule und nun im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport tätig, wies auf die Besonderheit dieses Schwerpunktes hin: In Baden-Württemberg gebe es nur 14 Schulen, die diesen Schwerpunkt in der dualen Ausbildung anbieten. Umso wichtiger sei es, dass Schüler auch in der theoretischen Phase der Ausbildung die Möglichkeit haben, sich die Technik vor Augen zu führen. Wörner erläuterte, durch das Lernen an Serienwagen, wie die beiden Schulungsfahrzeuge, könne man die Auseinandersetzung mit praxisnahen Problemen aus dem Bereich der Fahrzeugdiagnose erlebbar machen, denn die Azubis seien Praktiker. „Und um Praktiker begeistern zu können, brauchen wir auch Anschauungsmaterial.“

Rednerinnen, Redner und anwesende Schüler waren sich absolut einig, dass Zukunft nur gelingen könne, wenn die nächste Generation entsprechend darauf vorbereitet wird. Dafür hat die Gewerbliche Schule in puncto Kfz-Mechanik nun einen Grundstein gelegt.

 

 

Landrat Richard Sigel und Schulleiterin Isolde Fleuchaus betonten die Notwendigkeit, Ausbildungsinhalte auf dem neusten Stand zu halten. Mit den neuen Schulfahrzeugen wird dafür der Weg frei gemacht. Foto: A. Becher

 

 

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